Einmal ins Gefängnis bitte. Oder doch nicht?

23. Okt.

Tag 71

Warst du schon mal in Gefangenschaft? Nein, dann haste Glück gehabt. Ich schon. Ja, es war nicht die grobe Nummer und auch nicht für sehr lange. Drei Tage Einzelhaft. Es geschah in der Zeit, als ich wie jeder junge Eidgenosse meinen Militärdienst leistete. Ich hatte damals die Verantwortung über die Munitionsausgabe und hatte eine grössere Menge Munition an eine Truppeneinheit übergeben. Weil es schnell gehen musste, hatte ich nicht den geordneten Dienstweg eingehalten, was ein Disziplinarverfahren mit 3 Tage Gefängnis nach sich zog.

Es war eine Lappalie im Grunde und viele meiner Kollegen ärgerten sich fürchterlich über diesen Entscheid. Man hörte schreckliches von Kameraden, denen es nicht wirklich gut ging in der Zelle.

Ich sah diese Sache ganz anders. Wir waren in einem Dauerschlafmanko und diese drei Tage waren für mich Aussicht auf Erholung pur. Als sich hinter mir die Zellentür schloss, dachte ich so für einen Moment, ja, schon ein bisschen karg hier drin auf diesen 3x3m. Könnte man schon noch depressiv werden, wenn’s dumm läuft.

Aber mir war das so was von egal. Hundemüde freute ich mich so was von einfach auf ausruhen. Ich legte mich hin und habe gefühlt drei Tage durchgeschlafen. Musste mich keinen unnützen nächtlichen Pflichtübungen anschliessen, hatte bestes Essen und kam so was von erholt und fröhlich aus diesem Verliess, dass meine Kameraden ziemlich verdutzt aus der Wäsche guckten, als ich mich bestens gelaunt wieder zu ihnen gesellte.

Was ist nun, wenn dich dein Körper in die Zelle sperrt? Wenn er dich mit einer Krankheit einkerkert oder Tumult macht, weil du dich in Beziehungen oder in deinem Arbeitsumfeld unfrei, bedrückt und sorgenvoll fühlst? Es ist dasselbe. Der Ausweg darüber auch.

Wie der geht, der Ausweg? Das weisst ja in der Zwischenzeit, wenn du die Podcasts etwas häufiger hörst. Für einmal schreibe ich dir die Lösung hier nicht hin. Die Auflösung eben im Podcast. Tag 71.